Heraklit aus Ephesus; Fragmente, E-book, do posegregowania

[ Pobierz całość w formacie PDF ]
Heraklit aus Ephesus
Fragmente
Heraklit aus Ephesus: Fragmente
2
Aus: Ãœber die Natur
1. Für dies Wort [Weltgesetz] aber, ob es gleich
ewig ist, gewinnen die Menschen kein Verständnis,
weder ehe sie es vernommen noch sobald sie es ver-
nommen. Alles geschieht nach diesem Wort, und doch
geberden sie sich wie Unerprobte, so oft sie es probie-
ren mit solchen Worten und Werken, wie ich sie
künde, ein jegliches nach seiner Natur zerlegend und
deutend, wie sich's damit verhält. Die anderen Men-
schen wissen freilich nicht, was sie im Wachen tun,
wie sie ja auch vergessen, was sie im Schlafe [tun].
2. Drum ist's Pflicht dem Gemeinsamen zu folgen.
Aber obschon das Wort [Weltgesetz] allen gemein ist,
leben die meisten doch so, als ob sie eine eigene Ein-
sicht hätten.
3. [Die Sonne hat] die Breite des menschlichen
Fußes.
4. Bestände das Glück in körperlichen Lustgefüh-
len, so müßte man die Ochsen glücklich nennen,
wenn sie Erbsen zu fressen finden.
5. Reinigung von Blutschuld suchen sie vergeblich,
indem sie sich mit Blut besudeln, wie wenn einer der
in Kot getreten, sich mit Kot abwaschen wollte. Für
wahnsinnig würde ihn doch halten, wer etwa von den
Leuten ihn bei solchem Treiben bemerkte. Und sie
Heraklit aus Ephesus: Fragmente
3
beten auch zu diesen Götterbildern, wie wenn einer
mit Gebäuden Zwiesprache pflegen wollte. Sie ken-
nen eben die Götter und Heroen nicht nach ihrem
wahren Wesen.
6. [Die Sonne ist] neu an jedem Tag.
7. Würden alle Dinge zu Rauch, würde man sie mit
der Nase unterscheiden.
8. Das auseinander Strebende vereinigt sich und
aus den verschiedenen [Tönen] entsteht die schönste
Harmonie und alles entsteht durch den Streit.
9. Esel würden Häckerling dem Golde vorziehen.
10. [Auch die Natur strebt wohl nach dem Entge-
gengesetzten und bringt hieraus und nicht aus dem
Gleichen den Einklang hervor, wie sie z.B. das männ-
liche mit dem weiblichen Geschlechte paarte und
nicht etwa beide mit dem gleichen, und die erste Ein-
tracht durch Vereinigung des Gegensätzlichen, nicht
des Gleichartigen herstellte. Auch die Kunst bringt
dies, offenbar durch Nachahmung der Natur, zustan-
de. Die Malerei mischt auf dem Bilde die Bestandteile
der weißen und schwarzen, der gelben und roten
Farbe und bewirkt dadurch die Ähnlichkeit mit dem
Originale; die Musik mischt hohe und tiefe, lange und
kurze Töne in verschiedenen Stimmen und bringt da-
durch eine einheitliche Harmonie zustande; die
Schreikunst mischt Vokale und Konsonanten und
stellt daraus die ganze Kunst zusammen. Das gleiche
Heraklit aus Ephesus: Fragmente
4
spricht sich auch in dem Worte des dunklen Heraklei-
tos aus:] Verbindungen sind: Ganzes und Nichtgan-
zes, Eintracht, Zwietracht, Einklang, Mißklang und
aus allem eins und aus einem alles.
11. Alles, was da kreucht, wird mit [Gottes] Geißel
zur Weide getrieben.
12. Wer in dieselben Finten hinabsteigt, dem
strömt stets anderes
Wasser zu. Auch die Seelen dünsten aus dem
Feuchten hervor. 13. Am Dreck sich ergetzen.
14. [Wem prophezeit Heraklit?] Den Nachtschwär-
mern, Magiern, Bakchen, Mänaden und Eingeweih-
ten. [Diesen droht er mit der Strafe nach dem Tode,
diesen prophezeit er das Feuer.] Denn in unheiliger
Weise findet die Einführung in die Weihen statt wie
sie bei den Leuten im Schwange sind.
15. Denn wenn es nicht Dionysos wäre, dem sie die
Prozession veranstalten und das Phalloslied singen,
so wär's ein ganz schändliches Tun. Ist doch Hades
eins mit Dionysos, dem sie da toben und Fastnacht
feiern!
16. Wie kann einer verborgen bleiben vor dem,
was nimmer untergeht!
17. Denn viele hegen nicht solche Gedanken, so
viele auch darauf stoßen, noch verstehen sie, wenn
man sie belehrt; aber sie bilden es sich ein.
18. Wenn er's nicht erhofft, wird er das Unverhoffte
Heraklit aus Ephesus: Fragmente
5
nicht finden. Denn sonst ist's unerforschlich und un-
zugänglich.
19. Leute, die weder zu hören noch zu reden verste-
hen.
20. [Heraklit scheint die Geburt als ein Unglück zu
betrachten, wenn er sagt:] Wann sie geboren sind,
schicken sie sich an zu leben und dadurch den Tod zu
erleiden, oder vielmehr auszuruhen, und sie hinterlas-
sen Kinder, daß auch sie den Tod erleiden.
21. Tod ist alles, was wir im Wachen sehen, und
Schlaf, was im Schlummer.
22. Denn die Goldgräber schaufeln viel Erde und
finden wenig. 23. Gäb' es jenes [das Ungerechte?]
nicht, so kennten sie der Dike Namen nicht.
24. Im Kriege Gefallene ehren Götter und Men-
schen.
25. Größerer Tod empfängt größere Belohnung.
26. Der Mensch zündet sich in der Nacht ein Licht
an, wann er gestorben ist und doch lebt. Er berührt
den Toten im Schlummer, wann sein Augenlicht erlo-
schen; im Wachen berührt er den schlummernden.
27. Der Menschen wartet nach dem Tode, was sie
nicht erwarten oder wähnen.
28. Denn was der Glaubwürdigste erkennt, festhält,
ist nur Glaubliches. Aber freilich die Lügenschmiede
und ihre Eideshelfer wird doch auch Dike zu fassen
wissen.
[ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • gdziejesc.keep.pl